Während in einem Evangeliar die Evangelientexte aller Gottesdienste des ganzen Kirchenjahres zusammengefasst sind, enthält das Evangelistar lediglich Teile hiervon. Der ausgestellte, aufwendig gestaltete Buchdeckel eines solchen Evangelistars wurde durch den Brand des Domes 1945 stark beschädigt und vom Buchblock getrennt. Seine Bestandteile entstammen unterschiedlichen Zeiten. Der aus mit Holz hinterlegtem vergoldetem Silber- blech bestehende Zierdeckel entstand wohl im späten 15. Jahrhundert. Sein Rahmen wird von einem breiten spätgotischen
Akanthusrankenfries gebildet, der von zwei schmalen Maßwerkleisten eingefasst und von großen Edelsteinen (Smaragde, Saphire, Chalzedone, Amethyst, Granat) sowie blauen Glassteinen in Zargen aus gereihten Herzblattformen besetzt ist. Das aus Elfenbein gefertigte Relief in der Mitte des Rahmens zeigt die Himmelfahrt Christi. Von Engeln begleitet ergreift der Auferstandene die sich ihm entgegenstreckende Hand Gottes, beobachtet von der Gruppe der Apostel und Maria. Es entstand vermutlich zwischen 860 und 870, damit in karolingischer Zeit, und war offenbar zusammen mit einem liturgischen Buch ein Geschenk Bischof Milos von Minden (969-996), auf den Hermann von Lerbeck Ende des 14. Jahrhunderts mit den Worten hinweist: "Es gereiche dir, Gorgonius, dieses Buch - so bitte ich - sehr zum Ruhme, welches der Bischof Milo in Gold fertigen ließ". Auch bei den Steinen handelt es sich offenbar um vielleicht aus Schmuckzusammenhang wiederverwendete Stücke teils aus römischer Zeit, die aufgrund der engen Beziehungen zwischen Bischof Milo und dem Hofe Ottos II. bzw. seiner Gemahlin Theophanu aus Byzanz leicht beschafft werden konnten.

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