Das vermutlich im späten 15. Jahrhundert in einer westfälischniedersächsischen Werkstatt entstandene Kreuz zeichnet sich durch seinen unverändert gebliebenen Zustand aus. Weder gibt es spätere Ergänzungen, noch ist es - wie vielfach in der Barockzeit geschehen - in seiner Substanz verkleinert und zeitgemäß verändert worden. Das zeigt, dass man diesem Kaselkreuz auch schon in der Barockzeit, als die spätmittelalterlichen Gewänder und mit ihnen die gestickten Kaselbesätze der neuen, nun sehr viel kleineren Gewandform angepasst wurden, eine besondere Bedeutung und Wertschätzung zugemessen hat.

Das Kaselkreuz zeichnet sich durch besonders eindrückliche, in hohem Relief gestaltete Figuren aus, die der zeitgenössischen Skulptur nahestehen, deren Wirkung man offensichtlich mit den Mitteln der Reliefstickerei zu entsprechen suchte. Dies setzte eine handwerkliche Fertigkeit auf hohem Niveau voraus. Der gute Erhaltungszustand des Kaselkreuzes deutet darauf hin, dass man sich der hohen Qualität und Seltenheit des Stückes bewusst war. Im Vergleich mit dem Kaselkreuz (Inv. Nr. 49), das in den Maßen fast auf den Zentimeter genau mit diesem Kreuz übereinstimmt, variiert zwar die Ikonographie, doch finden sich im Entwurf, in der Materialauswahl und in der sticktechnischen Ausführung zahlreiche Übereinstimmungen, die auf eine Herkunft aus der gleichen Werkstatt hindeuten.

Bislang sind nur wenige spätmittelalterliche Paramentenstickereien dieser Art bekannt. Es ist deshalb ein Glücksfall, dass man - wie im vorliegenden Fall - zwei Kreuze dieser Qualität der möglicherweise gleichen Werkstatt zuordnen kann.

Die dargestellten Figuren:
Unten links: Johannes der Täufer.
Unten rechts: Nikolaus.
Darüber rechts: Margarethe (mit dem Wurm), links unbekannt.
Unter dem Kreuz: Maria Magdalena, Maria und Johannes, rechts Laurentius, links Stephanus.

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